10/24/2007

Alles gülden macht ...

.... der Herbst.
Nachdem meine Abschlussarbeit (hoffentlich gut) über die Bühne gegangen ist, drängt es mich mal wieder etwas zu schreiben. Ein Thema bietet sich zur Zeit ja so ein bisschen auf, zumindest wenn man öfter mal nach Draussen geht. Die Temperaturen sind doch ein gutes Stück gefallen in der letzten Woche, und die vormals grünen Wälder haben sich in bunte farbbekleckste Flächen verwandelt. Es wird wieder über Winterreifen geredet und die letzten Gärten werden voll für ihren Winterschlaf vorbereitet. Glühwein hängt Weissweinschorle auf der Beliebtheitsskala ohne Schwierigkeiten ab, Mütter suchen nach Ausreden, nicht mit ihren Kindern Drachen steigen lasse gehen zu müssen und Hundehalter werden einsilbiger und grießgrämiger.

Die Bewunderung für die Farbenvielfalt der Natur wird von den meisten Menschen am liebsten hinter Fenstern von gut beheizten Autos oder Wohungen ausgedrückt. Der Herbst genießt insgesamt einen leidlich schlechten Ruf. Viel zu tun, kalt, nass, windig. Nicht gerade das, wonach der Mensch sich sehnt. Dazu kommen Erkältungen und andere Krankheiten, die wir zum Großteil vermeiden könnten, würden wir nur öfter mal einen Spaziergang machen und uns richtig anziehen. Manch einem schlägt dies deutlich aufs Gemüt. Wenn sie auch dazu gehören trösten sie sich, sie sind nicht allein. Etwa 10% der Bevölkerung leidet unter Herbstdepressionen.

Ich persönlich mag ja den Herbst irgendwie. Aber das hat nicht viel zu sagen, ich find auch den Sommer toll, kann mich für den Frühling erwärmen und liebe den Winter. Jede Jahreszeit hat ihre schönen Seiten wie ich finde. Man muss sie nur entdecken und akzeptieren. Eine gehörige Portion Prinzipienoptimismus kann dabei sicher nicht Schaden, zuviel Pragmatik schadet nur allzu oft der Entdeckung der wunderbaren Seiten unserer Welt.

Womit wir dann auch schon in bester goethescher Manier zu des Pudels Kern vorgedrungen wären. Wie viele Menschen haben heute noch einen Sinn für die Schönheit der Welt jenseits ihres Fensters. Und ich meine damit nicht Nachbars Tochter, die sich gerade umzieht. Man läuft und radelt lieber in schweisschwadigen Fitnessstudios. Im Urlaub gehts vom Flieger in die Hotelanlage, bewundert werden allenfalls noch die Lichtspiele von Clubs und Discotheken. Spaziergänge werden als lästige Pflicht zur Erhaltung der Restgesundheit angesehen und wenn möglich mit stierem Blick auf den Boden und genügend Ablenkung durch den dudelnden MP3 Player absolviert. Dabei würde es bei den meisten ausreichen, einfach mal ein paar Schritte offenen Auges von der Haustür aus zu machen. Denn schon das kleine Wäldchen im Ortsrand kann eine Oase der Ruhe vor der Hektik des Alltags bieten. Ungläubigen Rate ich dringend zum Ausprobieren, ich zumindest werden mal meine Jacke rauskramen und noch ein bisschen spazieren gehen ;)

8/15/2007

Vom Sinn der Universums

Ich hatte ja schon damit gedroht, und für die, die mich nicht ernst genommen haben: "Pech gehabt"!
Nachdem wir das letzte Mal geschaut haben, warum wir hier sind, wollen wir diesmal versuchen heraus zu finden, was hier ist, was wann ist und was überhaupt alles ist. Ganz ohne Astrophysik werden wir da allerdings nicht auskommen, denn die diversen religiösen Ansichten werd ich mal großzügig ausser Acht lassen, die erklären sowieso nichts.

Eine Vielzahl von Theorien geistern im Dunstkreis der Astrophysiker durch die Gegend, die allesamt versuchen, die Entstehung des Universums zu erklären. Die meisten davon sind sehr fundiert und können mit einer Reihe von Beobachtungen und Berechnungen aufwarte, welche die Theorie unterstützen. Die bekannteste davon dürfte sicher die Theorie vom Urknall sein. Die beginnt mit einer Singularität, einem ziemlich heissen und dichten etwas, dass zunächst einmal ausserhalb von Zeit und Raum existiert. Erst mit der Expansion beginnen Zeit, Raum, Materie und die grundlegenden Kräfte unseres Universums allmählich zu enstehen. Ein paar Milliarden Jahre später ist das Ding schon ziemlich groß und hat es geschafft, Galaxien mit Sternen und Planeten hervor zu bringen. Und auf einem dieser unzähligen Planeten, der zufällig eine recht geschickte Entfernung zu seinem "Stern" hat hat eine Reihe von Zufällen doch tatsächlich zur Entstehung von (mehr oder weniger) intelligentem Leben geführt, das in der Lage ist, sich um diesen ganzen Kram Gedanken zu machen und komische Bloggs damit zu füllen.

Da es für diese Anfangssinglurität kein richtiges Wann und kein richtiges Wo gibt, ist die Frage nach dem Warum wohl genau so sinnlos. Ein schwerer Schlag für all diejenigen, die immer wieder in den gleichen unmöglichen Kreisbahnen denken um eine sinnvolle Erklärung zu finden.
Das Universum kennt kein Warum, es IST einfach. Punkt. Das ist nicht schön für alle notorischen warum?? Frager wie ich zum Beispiel einer bin. Aber irgendwo ist halt einfach die Grenze.

Ziemlich groß ist dieses Universum. So groß, dass ein Blick in den Himmel eine Zeitreise allererster Güte ist. Ein Blick in die Vergangenheit. Die Sonne sehen wir so wie so vor ungefähr 6 Minuten war. Und die ist für die Maßstäbe des Universums verdammt nah dran. Mehrere tausende Jahre in die Vergangenheit zu schauen stellt am Himmel kein größeres Problem dar.

Bisher hab ich noch nicht geschafft, irgendwas wirklich zu erklären. Und ich kann versichern, das wird auch im folgenden so bleiben. Schauen wir uns doch mal unseren kleinen blauen Planeten mal ein wenig an. Verglichen mit den anderen Planeten die wir so kennen ein Quell überschäumenden Lebens. Und das obwohl wir Menschen uns größte Mühe geben, einen immer größeren Teil davon zu vernichten. Dazu in der Lage sind sie dank einen Abfolge von Zufällen, auch Evolution genannt. Die hat zwar ein paar Jahre gebraucht, aber schließlich aus einer Handvoll Moleküle zu Anfang einige ziemlich komplexe Lebensformen gebastelt.

Manch einer mag angesichts so vielen "ist halt so" und "Zufall" dann doch wieder in den Schoß der Religion zurück kehren. 1-x sogannante Götter hams verbrochen und gesehen, dass es gut war. Hallelujah! Manche Dinge scheinen tatsächlich einfach zu gut zu passen, um zufällig zu sein. Oder passen sie nur so gut, weil sich alles auf ihrer Basis entwickelt hat? Weil wir es so sehen (wollen)? Weil uns die Vorstellung von soviel Zufall und so wenig Bedeutung im Angesicht des Universums Angst macht?

Beim nüchtern denkenden Mensch bleibt am Ende nur eins übrig: Ein riesengroßes Fragezeichen über dem Kopf. Je nach Tagesform amüsiert mich das, ist es mir egal oder stürzt mich in tiefste Verzweiflung. Letzendlich geht es mir dann aber am Ende immer so wie auch dem geneigten Leser zum Ende dieses Artikels: Ich bin kein Stück schlauer, zucke mit den Schultern, und mache einfach das beste daraus im Rahmen der Möglichkeiten die mir gegeben sind. Auf diesem Stuhl, in diesem Zimmer, in diesem Haus, in dieser Stadt, ..... in einem riesigen Universums das auf unsere Bemühungen es zu verstehen mit unvorstellbarer Größe und Geschichte reagiert. Der menschliche Geist ist letztendlich nur ein Produkt am unteren Ende des Universums, eingezwängt in die Grenzen seiner Entstehung und seiner Nutzung. Nicht dazu gemacht, das alles zu begreifen. Aber dafür ganz gut geeignet für eine ganze Menge ganz irdischer Freuden. Und auf die kommt es am Ende dann doch an.

8/10/2007

Vom Sinn des Lebens

Jeder Mensch dürfte das ein oder andere Mal in seinem Leben mit dieser Mutter aller Fragen konfrontiert. Warum bin ich hier? Wozu ist das hier alles gut? Was ist der Sinn des Lebens?
Einigen gelingt es, diese Frage für sich selbst zufriedenstellend zu beantworten, andere verzeifeln daran und der größte Teil lebt wohl einfach sein Leben.
Die Religionen machen sich das einfach und setzten einen göttlichen Geist und ein Schicksal an die Stelle der Frage, frei nach dem Motto glauben reicht, nachdenken nicht nötig.
Die Monty Pythons haben der Frage gleich einen ganzen Film gewidmet, und Douglas Adams macht es sich ganz einfach: Die Antwort ist 42, wie die Frage genau aussieht leider unbekannt. Auch wenn natürlich die Unterhaltung bei beiden Werken im Vordergrund steht, und reichlich ironisch an die Sache ran gegangen wird reflektieren auch diese beiden Werke das Streben des Menschen, einen Sinn für sein Dasein und sein Tun zu finden.

Die Frage nach der Frage von Douglas Adams ist allerdings mal gar nicht so verkehrt. Es gibt mehr als nur eine Ebene für diese Überlegung. Nehmen wir zum Beispiel den jungen Menschen, der, am Ende seines Studium oder seiner Ausbildung, mit der Frage konfrontiert wird: " Was mache ich die nächsten 40 Jahre meines Lebens? Die meiste Zeit arbeiten? Warum?".
Oder den alten Menschen, der zurück blickt und sich fragt: "Was habe ich eigentlich in meinem Leben vollbracht? Kann ich darauf stolz sein? Habe ich mein Leben verschwendet?". Nicht zuletzt die berüchtigte Midlife Crisis die quasi eine Mischung aus beiden darstellt.

Sie alle suchen letztendlich nach einem tieferen Sinn für ihr handeln, nach etwas, dass sie jeden morgen aufstehen läßt, dass ihnen das Gefühl gibt, nicht umsonst zu Leben. Im ersten Teil der Herr der Ringe Triologie findet sich Frodo in einer ähnlichen Lage. Hineingeworfen in Geschehnisse die zu gewaltig sind um sie ganz zu begreifen sucht er einen Sinn, fragt er sich, warum ausgerechnet er. Gandalf gibt ihm zur Antwort, dass diese Frage gar nicht so wichtig ist, da man eh nichts daran ändern kann. "Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist". Und damit hat er meiner Meinung nach den Kern der Sache auch schon getroffen. Niemand wird eine zufriedenstellende allgemeine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens finden. Hier ist vielmehr jeder selbst gefragt. Der Sinn ist, was ihr draus macht. Diese Erkenntnis kann es letztendlich sein, die uns jeden morgen aufstehen läßt, und wenn schon nicht mit einem Lächeln, dann doch zumindest mit dem Wissen, dass es kein Schicksal gibt und wir somit alles selbst in der Hand haben, wenn wir nur wollen.

Die Antwort auf die Frage "Warum bin ich hier" ist also letztendlich ziemlich einfach: "Es spielt keine Rolle warum du hier bist, aber du bist es nunmal, also mach das Beste daraus".
Und das nächste mal probieren wir dann das ganze noch grundlegender: Warum ist das ganze andere um uns rum hier. Auch hier werden wir wieder an einer Grenze landen, aber es macht trotzdem Spaß darüber nach zu denken.

7/18/2007

Sapere Aude

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Auch 223 Jahre nach der ersten Veröffentlichung dieser Erklärung hat sich an der Brisanz der Kant´schen Erkenntnis nichts geändert. Allerdings sind die "anderen" heut andere. Zielte Kant seiner Zeit auf weltliche und geistliche Herrscher, sowie die strenge Geschlechtertrennung sind es heute die Medien, die für viele das Denken übernommen haben.

Wie oft hört man inzwischen zu den populären Themen die immer gleichen Argumente, und wie oft sind die Leute dann nicht mal in der Lage, Fragen nach dem Wie oder dem Warum zu beantworten? Zu oft. Sich eine fundierte Meinung zu bilden ist schließlich anstrengend, man muss sich mehr als eine Quelle anschauen und dann auch noch drüber nachdenken. Da betet man lieber runter, was man in der erst besten Quelle vorgesagt bekommt. Horden von Stammtischpolemikern diskutieren sich gegenseitig die Ohren ab ohne zu merken, dass sie nicht mehr sind als eine Horde plappernder Papageien.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein.
Unrecht ist das unseren Medienkonglomeraten sicher auch nicht. Hat man es mal geschafft dahinter zu kommen, welche Medien wirklich einigermaßen unnabhängig sind, nicht zufällig zum gleichen Konzern gehören und kennt dazu noch deren politische Richtung kann man anfangen das dort geschriebe zu interpretieren. Und mit einiger Erfahrung kann man sich dann sogar selbst eine fundierte Meinung bilden. Bis zu diesem Punkt kommt allerdings nur noch der kleinste Teil der Bevölkerung wie mir scheint.

Wo liegt der Grund, dass wir von einer Unmündigkeit in die nächste gerutscht sind? Waren wir vielleicht nie draussen? Liegt es gar in der Natur des Menschen? Alles in mir sträubt sich gegen diese Annahme. Auch wenn sich Angesichts hirnbefreiter Rudel alkoholisierter Jugendlicher, 31% Lohnerhöhung forderndes Zugpersonals oder wütender straßenstürmender Mobs im Nahen Osten der Eindruck, es mit leeren Zombies zu tun zu haben, schon fest setzten könnte.
Oder spricht sich einfach nur zu leicht davon wenn man das Privileg hat in der "gehobenen Mittelschicht" aufzuwachsen? Hat man schlicht keinen Kopf dafür, wenn man sich Sorgen um elementarere Dinge des Lebens machen muss? Sicher auch, aber nicht nur.

Auch andere Aspekte des Verstandes verkümmern zusehens zusammen mit der Fähigkeit, sich selbst eine durchdachte Meinung zu bilden. Fantasy, Neugier. Man hetzt vor sich hin, getrieben von den Idealen der Gesellschaft, strebt nach Erfolg, nach Anerkennung. Und das in einer Zeit, in der man eigentlich die Möglichkeit hätte, es anders zu machen. In der doch einige nicht nur aufs überleben achten müssen.

Etwas wirr heute meine Gedanken, doch das Thema beschäftigt mich. Immerhin war es das, was unsere Zivilisation vorwärts gebracht hat. Mut, Neugier, Entdeckergeist, sich eigene Gedanken machen, neue Wege gehen. Dank der weiten Verbreitung von Informationen hätten heute mehr Menschen denn je die Gelegenheit, sich daran zu beteiligen.
Statt dessen greift Egoismus und Desinteresse um sich, Faulheit und Feigheit. Und die Medien laben sich daran, füttern fleissig die Massen mit dem, was ihnen gerade in den Kram passt. Wenn es keine Schlagzeilen gibt, werden welche gemacht. Eine Herde blöckender Schaafe, plappernder Papageien, die sich auch noch unglaublich schlau und informiert vorkommen und nicht merken, wie sie manipuliert werden. Die sich der Illsuion hingeben, selbstständig zu denken. Man ist nur zufällig der gleichen Meinung oder der andere hat einem das Wort quasi aus dem Munde genommen.

Am schlimmsten das Geschäft mit der Angst. Halte die Leute in Angst und sie werden dir auch noch dankbar dafür sein, wenn du sie bevormundest. Gib ihnen ein Feindbild und du kannst ihnen alles erzählen. Halte die Leute in Angst und du kannst mit ihrer Freiheit, mit ihren Rechten spielen wie du willst.

Sapere Aude, 223 Jahre alt und doch wichtiger denn je. Wir leben in einer guten Zeit und wir sollten das nutzen. Denn wo die Gedanken des einzelnen regieren statt der gesteurten Meinung der Massen, dort haben auch Menschlichkeit, Freundschaft und Respekt einen Platz. Und alles drei würde unserer Gesellschaft nicht schaden.

Ein Denkender


7/09/2007

Is Sommer?

Ganz offensichtlich sollten wir jedes Jahr eine WM veranstalten, und die gleich von Juni bis September, vielleicht haben wir dann mehr Glück mit dem Wetter. Dieses Grau in Grau bei mäßigen Temperaturen drückt schon ein wenig aufs Gemüt, mir zumindest.
Ob das der Grund für die lange Pause war? Ich glaube nein. Aber irgendwie erschien mir keines der Themen, die in meinem Kopf rum spukten ergiebig genug.
Schwer in Versuchung kam ich ja bei der Idee, die Steuern für Frauen zu senken und für Männer zu erhöhen. Sozusagen der Ausgleich dafür, dass Frauen im Schnitt immer noch schlechter verdienen wie Männer. Postitive Diskriminierung war das Schlagwort. Allein erziehende Väter haben sich sicher drüber gefreut, und unser total durchschaubares Steuersystem hätte das bisschen Zusatzaufwand sicher auch locker verkraftet. Frauenquoten, Frauenparkplätze, Frauensteuern. Klingt schwer nach Gleichberechtigung, kein Zweifel. Ob sich die Natur bei der Aufgabenteilung mal was gedacht hatte spielt schließlich für unsere ach so moderne und aufgeklärte Gesellschaft keine Rolle mehr. Die Zeiten, in denen die meisten Jobs aus harter, körperlicher, dreckiger Arbeit bestanden sind zum Glück vorbei und der Selbstverwirklichung der modernen Karrierefrau steht nichts mehr im Weg. Danke Alice, willkommen im feministischen Wunderland.

Aber das nur am Rande. Ich wollte über das Wetter sprechen. Trüb, überaus trüb. Meine Seele bekommt eindeutig zu wenig Sonne. So ein strahlend weisser Winter ist ja ok. Oder ein gülden leuchtender Herbst. Ich hab auch nichts gegen das blaue Band des Frühlings. Aber so ein grauer Sommer setzt mir schon zu.
Man steht auf und der Tag mag gar nicht so richtig beginnen. Mal will spazieren gehen aber immer sind da die drohenden Wolken am Horizont. Man würde gerne grillen, aber halb unterm Dach, einpackt in eine wärmende Jacke macht dass dann auch weniger Spaß. Ich hoffe ja noch ganz stark auf den August, denn wenn das Wetter mir auch noch den Urlaub vermiest hab ich schlechte Laune bis Weihnachten, dass will man ja niemandem zumuten.

Vielleicht tut das schlechte Wetter ja wenigstens meinem Arbeitseifer bei der anstehenden Bachelorarbeit gut. Weniger Gefahr für Ablenkung. Schon erstaunlich dass übrigens, eben noch mein Abi gemacht, und auf einmal soll das (erste) Studium auch schon beendet sein? Beängstigend. Wenigstens brauch ich mir als notorischer Dauersingle keine Gedanken um Familienplanung machen. Dafür aber über das "was dann". Noch einen Master zum Bachelor? Gern. Welchen? Keine Ahnung.
Ein schwieriges Thema ist das. Was will ich mal werden? Wo liegt meine Zukunft? Was will ich erreichen?
Auch ich hatte da mehrere Phasen. Mehrere Jahre Urlaub auf dem Bauernhof im Allgäu liesen den Wunsch entstehen, auch mal als Landwirt tätig zu sein. Der hat sich nicht lang gehalten, die Liebe zu den Bergen ist allerdings geblieben. Später tendierte das eigentlich schon mehr Richtung studieren und Naturwissenschaften. Auch Informatik war ein Thema.

Und dann habe ich einen Fehler gemacht. In 12/13 waren meine schriftlichen Noten in den Paradefächern Mathe und Physik eher mäßig, was vor allem auf übergroße Faulheit zurückzuführen war. Im nachhinein ist es dann doch eher lächerlich, aber damals war es ausreichend mich von der Idee eines naturwissenschaftlichen Studiums abzubringen.

Nachdem auch die Bewerbungen Richtung Informatik (BA) im Sand verliefen kam ich zu einer glohrreichen Idee. In Gemeinschaftskunde und verwandten Themen war ich auch ohne viel Aufwand immer gut gewesen. War jetzt nicht so mein Steckenpferd, aber ich konnte es wenigstens ganz gut. Ich bin bis heute dankbar dass ich damals für Politikwissenschaft keinen Studienplatz bekommen habe.
Es wurde dann schließlich Informationsdesign, ohne allerdings große Ahnung zu haben, was ich da eigentlich studiere. Aber auch hier haben mich drei Jahre klüger gemacht. Weiss nicht so genau was ich damals so gedacht habe, aber das ausgerechnet jemand in einen Designstudiengang geht, der BK nach Klasse 11 mit einer 3 abgewählt hat war wohl schon etwas seltsam.

Ich bin auch nach drei Jahren Studium noch kein allzu toller Designer, und zeichnen kann ich auch noch nicht, aber so einen Gewissen Sinn für Gestaltung und Ästhetik habe ich durchaus entwickelt. Viel interessanter war ein mir bisher unbekanntes Gebiet, auf das ich im Studium gestoßen bin: HCI, Human Computer Interaction. Da mich hier aber mehr die Forschung interessiert, steh ich mit meinem Bachelor of Arts (FH) dann auch schon wieder nicht so toll da, und einen vernünftigen, "Science" lastigen Master zu einem deutschlandweit einmaligen Bachelor zu finden stellt sich auch als nicht trivial raus.
Aber irgendwann geht das Leben los, Geld will verdient sein, die Eltern werden zurecht unruhig, und die meisten Züge sind einfach abgefahren. Wenn alles gut läuft bekomm ich also nochmal die Kurve und lande letztendlich doch wieder in der Gegend in die ich mal wollte, wenn auch in einem fachlich anderen Gebiet.

Bevor ich jetzt voll vergesse was ich eigentlich sagen wollte: Schaut euch die Ziele genau an bevor ihr in einen Zug steigt, möglicherweise bekommt ihr keine Gelegenheit nochmal umzusteigen. Normal fährt auch kein Zug zurück. Also sollte man dort ankommen, wo man auch wirklich die nächsten Jahre verbringen will. Sich für ein Thema, für das man sich begeistert, den Arsch aufzureissen und alles zu geben um dort seine Ziele zu erreichen ist wesentlich einfacher als sich für etwas zu motivieren, dass man einfach nur macht damit man etwas macht. Passt auf welchen Teil der Zeitung ihr am liebsten lest. Bei welchen Dokus ihr hängen bleibt und nicht weiter zappt. Welche Zeitschriften ihr gern im Abo hättet. Über was ihr euch mal ohne Probleme 5 und mehr Stunden unterhalten könnt. Hört auf eure Familie, eure Freunde. Und lasst euch von kurzzeitigen Launen oder Ängsten nicht entmutigen.

Hier grollt nun schon wieder entfernt der Donner. Vielleicht riskier ich ja nachher noch einen Spaziergang. Auf jeden Fall ess ich jeden Tag brav meinen Teller leer und fordere auf diesem Wege alle auf, es mir gleich zu tun, für besseres Wetter und einen schönen Sommer!

4/30/2007

Ein Nachmittag in Utopia

Willkommen geneigte Leserinnen und Leser. Heut wollen wir uns gemeinsam auf eine ungewöhnliche Reise begeben. Es geht nach Utopia. Wo dieses Utopia genau liegt? In unseren Köpfen, unseren Herzen. Die Welt wie sie sein könnte, und vielleicht auch sollte. Wo nicht alles anders, aber das Meiste ein bisschen besser ist.

Los geht die Reise. Die Augen zu. Die Geräusche um uns vergessen. All die kleinen Sorgen des Alltags bleiben zurück. Wir gehen durch das Dunkel. Zeit und Raum spielen keine Rolle. Und stehen auf einmal in Utopia. Der Himmel ist blau. Die Sonne strahlt. Das ist keine Vorraussetzung, und auch nicht jeden Tag so. Schließlich spielt das Wetter eine entscheidende Rolle für unsere Existenz. Und zur Zeit merken wir schon wieder, was so alles passieren kann, wenn der Regen ausbleibt. Aber für unseren ersten Eindruck von Utopia ist ein wenig Sonnenschein einfach netter.

Einmal schnuppern. Die Luft ist angenehm frisch, obwohl wir uns offensichtlich in einer größeren Stadt befinden. Auf der Straße vor uns herrscht reger Verkehr. Autos in allen Größen, Formen und Farben. Sie surren leise vorbei, hinterlassen keine Wolke giftiger Abgase. Wasserstoff? Elektro? Hybrid? Oder etwas noch ganz anderes? Gar nicht wichtig, hauptsache kein guter alter Verbrennungsmotor. Ampeln suchen wir vergeblich. Große Kreisverkehre und geschwungene Fußgängerbrücken beherrschen das Straßenbild. Auch die Verkehrsschilder sind nicht zu sehen, dafür jede Menge Bäume. Von der Straße abgeschirmt durch elastische Abweiser.

Ansonsten sieht Utopia nicht viel anders aus als Stuttgart an einem beliebigen Sommertag. Menschen, Läden, Häuser, Menschen und noch ein paar Menschen. Jede Größe, Alter, Hautfarbe ist vertreten. Die einen haben es eilig. Die anderen Zeit. Manche laufen, andere stehen. Auch in Gruppen beisamen. Oder sitzen. Wir werden wohl einen dieser Utopianer ansprechen müssen, um heraus zu bekommen, was ihn denn von uns unterscheidet.

Seine Freundlichkeit und Offenheit mit der er uns antwortet? Könnte Zufall sein. Wir laden ihn zu einem Kaffee ein, bieten ihm eine Zigarette an. "Wo haben sie die denn her? Sowas wird doch gar nicht mehr hergestellt." Interessiert erkundigen wir uns, ob das Rauchen denn verboten wurde. "Warum verboten? Ist doch jedem klar, dass es nur der Gesundheit schadet, aber nichts bringt. Wozu Dinge verbieten, die vernünftige Menschen eh nicht kaufen?" Das leuchtet ein. Aber nun zu den großen, den interessanten Fragen. Politik, Wirtschaft, Religion.

"Ich war selbst vor 3 Jahren im Bundestag. Eine große Ehre. " Politiker also? "Nein, Politiker gibt es schon lange nicht mehr. Wo Leben sie denn? Jeder Landkreis schickt alle 2 Jahre einen Vertreter in den Bundestag. Die Bürger dort werden verschiedenen Ausschüssen zugeteilt, in denen sie von Experten beraten werden. Wenn die Ausschüsse ein Ergebnis haben präsentieren sie das ausführlich im Bundestag, und der entscheidet dann." Aha, dann sind Parteien, Lobbyisten und Berufspolitiker wohl Schnee von gestern. Aber fehlt da nicht das Know How einen so großen Staat zu lenken? "Das Know How bringen die Experten mit, sie stellen die Situation, die Möglichkeiten und die Vor- und Nachteile dar, für den Rest reicht dann der gesunde Menschenverstand und der Blick auf das wohl des Volkes." Der Glaube an neutrale Experten und altruisitisch motivierte Abgeordnete fällt uns schwer, aber scheinbar scheint es ja zu funktionieren.

Gibt es da dann aber nicht Konflikte wenn verschiedene Lager aufeinander Treffen im Bundestag, zB Arbeitslose und Unternehmer? Das muss ja eigentlich so sein ...
"Arbeitslose? Es gibt doch genug Arbeit für alle. Und warum sollen Unternehmer ein anderes Lager sein? Das klingt ja fast nach finsterem Kapitalismus in seiner alten Form. Wer käme denn wirklich auf die Idee, sich auf Kosten anderer zu bereichern? Alle Arbeiten zusammen am Erfolg einer Firma. Da hat schließlich jeder was davon. Und das die Leute mit mehr Verantwortung dafür auch besser entlohnt werden ist ja klar. Dafür kümmern sie sich auch um ihre Mitarbeiter." Kann es einer Firma aber nicht auch mal schlecht gehen? "Klar passiert das. Dafür bilden sie ja Rücklagen. Dann gibts halt mal ein Jahr weniger Gewinn." Auch in diesem Fall zweifeln wir wieder ein bisschen am Altruismus der Unternehmer. Eine Firma in der die Mitarbeiter nicht nur ein Produktionsfaktor sind? Und dieses Verbreitete Denken ans Gemeinwohl? Das kennen wir nur von Ameisen oder ähnlichen Kolonie, bzw Herdentieren.

Mit der Frage nach Religion haben wir dann offenbar auch sein Lieblingsthema erwischt. Seine Augen beginnen zu leuchten, während uns eine freundlich lächelnde Kellnerin Kaffee und Wasser nachschenkt. "Das ist ein Hobbie von mir. Gerade der alte Katholizismus ist hochinteressant. Damals glaubten echt alle genau ihr Gott sei der einzig wahre. Witzig, nicht? Weniger witzig ist allerdings, was aus diesem Glauben alles entstanden ist. Jahrhundertelange Konflikte. Kriege. Alles wegen so einer unsinnigen Frage. Klar gab es auch friedliche Religionen. Aber die, die es nicht wahren, haben schon recht viel Unheil angerichtet. Ich werde nie die Tränen in den Augen des Papstes vergessen, als er die Erklärung von Rom verlaß. Auch die Vertreter von Islam und Judentum hatten feuchte Augen. Eine Woche trauerten alle Gläubigen um die Opfer der Religionskonflikte. Inzwischen sind, nach einer langen Phase in der Atheismus "In" war, wieder viele auf der Suche nach etwas Höherem. Je mehr uns die Wissenschaft klar machte, dass wir vieles nie werden wirklich erklären können, was die Entstehung unserers Universums angeht, desto eher tendieren die Menschen dazu, einen höheren "Geist" zu verehren, die unendliche Kraft der Schöpfung. Sie gibt dem ganzen einen Rahmen in dem sich die Menschen wohl fühlen, ohne dabei irgendwelche Ansprüche oder Regeln aufzustellen. Es existieren einige wunderschöne Tempel, Gebäude in denen versucht wurde, die unendliche Weite, Perfektion und Schönheit des Universums einzufangen. Orte der Ruhe und Besinnung. Und da alle anderen Religionen ihren Allgemeingültigkeitsanspruch abgelegt haben, entwickeln sie sich eh immer weiter in eine gemeinsame Richtung.

Soviel Verständnis und Tolleranz ist fast zu viel für uns. Das alle Menschen so sein sollen undenkbar. Aber uns gegenüber sitzt dieser glücklich lächelnde Mensch, geduldig und freundlich, ohne Grund uns anzulügen. Hat denn diese Welt überhaupt keine Probleme? "Seitdem alle Entwicklungsprojekte für die frühere dritte Welt abgeschlossen wurden und die Forscher die Probleme von Aids und Tumorkrankheiten in den Griff bekommen haben eigentlich nicht mehr. Zumindest keine großen, globalen Probleme. Die Staatengemeinschaft arbeitet an ihren Projekten zur Erforschung des Weltraums. Die Regenwälder haben eine Ausdehnung erreicht wie zuletzt im 17. Jahrhundert. Die Einhaltung von Fangquoten und der Verzicht auf große Treib- und Schleppnetze hat die Meere gerettet. Fusionsenergie hat die fossilen Brennstoffe ersetzt, die aufblühenden Wälder und Meere regulieren das Klima. Riesige digitale Bibliotheken erlauben den Zugriff auf das gesamelte Wissen der Menschheit. Und der Gedanke eines jeden an das Wohl aller Menschen schützt und pflegt dies alles."

Ungläubig staunend bedanken wir uns für das ausführliche Gespräch. Er wünscht uns noch eine gute Zeit und besteht darauf, unseren Kaffee mit zu bezahlen. "Selten hat man die Möglichkeit, über die Vergangenheit und Gegenwart so ausführlich zu reflektieren. Da lernt man die Welt, in der man lebt von neuem zu schätzen. Ein Kaffee ist dafür ein kleiner Preis." Mit einem Zwinkern verabschiedet er sich. Und in unserem Geist macht sich ein seltsames Geräusch breit. Erst nur ganz leise. Es mag gar nicht in die Harmonie passen. Zu aufdringlich. Und langsam auch zu laut. Wir spüren, wie etwas an uns zerrt, hart und unerbittlich. Die schöne Welt, das Utopia, löst sich langsam auf in Schwarz. Dann sind die frische Luft und das angenehme Gefühl verschwunden. Wir atmen etwas stickiges, unreines, riechendes. Fühlen uns bedrückt. Eine andere Welt öffnet sich vor unseren Augen. Ein S-Bahn Wagen. Zu voll. Der Typ gegenüber hat wohl Probleme mit seinem Gehör und seinem Musikgeschmack. Die Firma neben uns schaut missmutig ins Nichts. Die Leute wirken gehetzt, angespannt, nur wenige locker und fröhlich. Ein Rucksack streift uns, als sich ein Jugendlicher durch den Gang drängelt. Die Zeitung, auf die wir schräg gegenüber einen Blick erhaschen verkündet neue Anschläge, Konflikte, Klimaveränderungen, Gefahren. Utopia verblasst während wir weiter unserem Leben nachgehen.

Ein Traum? Ein Wunsch? Eine Zukunft? Oder gar nicht so weit entfernt, nur hinter einer ziemlich hohen Mauer? Eines ist sicher: Die Zeit wird es nur zeigen, wenn wir etwas dafür tun.

4/04/2007

Komasaufen und der Verfall der Jugend

Zur Zeit eines des Lieblingsthemen der deutschen Medien: Komasaufen bei Jugendlichen. Trinken bis zur Bewustlosigkeit. Erst kürzlich starb ein 16 jähriger nach über 50 Tequilla, jetzt musste eine 14 jährige vom Notarzt künstlich beatmet werden, nachdem sie in einem Park zusammen gebrochen war.
Und sofort ging der erste Aufschrei durch die deutsche Politikwelt. Alkohol ab 18 lautete die Panikreaktion. Natürlich völliger Blödsinn, denn schon nach aktueller Gesetzlage hätte keiner der beiden den Alkohol bekommen dürfen, mit dem sie sich betrunken haben. Vor allem Wirte sind hier in der Pflicht, keinen harten Alkohol an Jugendliche auszuschenken, aber auch im Einzelhandel sieht man immer wieder "Kinder", die mit Hochprotzentigem den Laden verlassen. Und nicht jeder hat immer den großen Bruder zur Hand, leider fehlt hier die letzte Konsequenz, mal will ja schließlich nicht auf Umsatz verzichten.

Doch sind diese Alkohol Eskapaden wirklich ein neues Phänomen? Wenn bei unseren Familienfeiern lustige Schwänke aus der Jugend erzählt werden klingt das nicht so viel anders wie bei uns heute. Auch da wurde schon kräftig gebechert, jeder Trick genutzt, um ans begehrte Nass zu kommen und der ein oder andere Absturz produziert.
Die meisten wissen wohl auch aus leidvoller Erfahrung, wie schnell sowas gehen kann. Der Alkohol ist da, die Stimmung ist gut, man unterhält sich und trinkt nebenher, steht vielleicht eine Weile nicht auf, und dann auf einmal: "Zack und Weg". Das ist ein alter Hut und passiert selbst Leuten, die ihre Grenzen eigentlich kennen und recht vernünftig sind.
Auch die Trinkspielchen sind keine neue Erfindung. Gruppenzwang, jemand etwas beweisen wollen, das alles gab es schon immer. Also warum soll das auf einmal so ein großes Problem der heutigen Jugend sein?

Neu ist meiner Ansicht nach das bewusste Komasaufen, Kamikaze trinken mit der festen Absicht, sich abzuschießen. Das fügt sich ganz gut ins Bild einer Jugend ein, die öfter den Kick sucht und für riskantere Aktionen zu haben ist. Solch geplanten Aktionen wird man aber mit Gesetzen und Verboten nur schwer begegnen können, da findet sich immer ein Weg, sich den "Stoff" zu besorgen.

Doch wie passt das jetzt in das Bild einer verfallenden Jugend? Lehrer beschweren sich über mangelnde Motivation und Umgangsformen, bei Azubis setzt sich das fort. Vermisst wird vor allem die Einstellung, die Deutschland dahin gebracht hat, wo es heute ist, der Arbeits- und Pioniergeist aus dem viele, heute sehr erfolgreiche, Familienunternehmen enstanden sind. Etwas erreichen wollen und hart dafür arbeiten scheint kein angesehener Wert mehr zu sein. Sicherlich nicht bei allen Jugendlichen. Aber wohl doch bei einer so großen Zahl, dass es auffällt. Auflösung der Familie, mehr Arbeitstätige Eltern, sich selbst überlassene Jugendliche, dies alles trägt wohl seinen Teil dazu bei.
Dies alles zu verteufeln wäre voreilig, Gesellschaften entwickeln sich weiter, unser Leben ist anders als vor 30 Jahren, unser Wissen, unsere Vorstellungen, dass sich damit auch Werte und Ziele ändern ist wohl nur natürlich. Vernünftige Antworten auf das wie und warum überlasse ich studierten, hochgelehrten Experten.

Aber selbst ich, obwohl nur ein paar Jährchen aus dem jugendlichen Alter raus, finde die Tendenzen zum Teil erschreckend. Jenseits von "früher war alles besser" Polemik sind da doch Dinge dabei, die, bei aller Liebe zu Entwicklung und Fortschritt, einfach schlechter sind. Nicht alles von früher ist alt und überholt, manche Werte wie Freundlichkeit, Höflichkeit und eine gewisse Arbeitsethik sind heute aktueller den je, und können halt bieten in einer Gesellschaft, die von Hektik und konkurrierndem Informationswirrwarr geprägt ist.